Dienstag, 29. Mai 2018

Das schmeckt ja gar nicht wie Joghurt.....

Am Wochenende waren ich und meine bessere Hälfte bei Freunden eingeladen. Eine Pyjama-Party für Erwachsene sozusagen. Samstag Abend haben wir schön im Hexenkessel gekocht. Mit dem Dreibein über offenem Feuer und unter freiem Himmel. Zu Essen gab es "Fastenhahn ohne Hahn", einen veganen Gemüseeintopf mit Mandelmilch. Traumhaft lecker! Unsere Freunde sind Mischköstler, aber wir arrangieren uns immer so, dass jeder glücklich wird. Manchmal ist das eine echte Herausforderung, denn neben unserem Anspruch, dass es vegan sein muss, müssen wir auch auf einen Diabetiker und eine Weizenallergikerin Rücksicht nehmen. Aber auch da finden wir immer tolle Rezepte, bei denen wir alle nach Herzenslust schlemmen können.
Am nächsten Tag hatten die Dame des Hauses und ich Lust auf einen kleinen Snack und haben uns Süßlupinenjoghurt mit Chiasamen, Amaranth-Pops und diversem Obst gemacht. Meiner Meinung nach die perfekte Schlemmerei. Nur der Hausherr war einen skeptischen Blick in unsere Schüsseln und meinte zu mir "Ähhh das ist doch Joghurt...das darfst du doch gar nicht essen..?!?!" Ich klärte ihn darüber auf, dass es sich um eine vegane Joghurt-Alternative handelt und bot ihm an zu probieren. Mit leicht verzogener Miene folgte dann gleich die Aussage "Das schmeckt aber gar nicht genau wie Joghurt. Echter Joghurt ist säuerlich."

Ich kenne das ja schon aus meiner vegetarischen Zeit. Jeder schaut skeptisch auf mein Essen, fragt ob das überhaupt schmeckt und klärt mich nach dem Probieren darüber auf, dass es gar nicht ganz genauso schmeckt wie das "Echte". Aber muss es das überhaupt?

Schon die Aussage: "Das darfst du gar nicht essen" lässt mich immer schmunzeln. Essen DARF ich nämlich alles. Auch Scheiße mit Erdbeeren wenn es mir beliebt. Mir hat niemand verboten tierische Produkte zu essen. Es war und ist meine freie Entscheidung. Ich WILL es also einfach nur nicht essen.
Ich konsumiere nicht in der Hauptsache Ersatzprodukte, aber wenn ich das mache, dann habe ich nicht den Anspruch, dass es zu hundert Prozent genauso schmeckt wie das tierische Original. Ich will und muss nicht alles eins zu eins kopieren, sondern lediglich meinen Speiseplan erweitern und vegane Lebensmittel essen, die mir schmecken.
Viele "Fertigprodukte" kommen bei mir ohnehin nicht auf den Tisch und Fleischersatzprodukte finden bei meiner besseren Hälfte deutlich mehr Anklang, als bei mir selbst. Doch auch diese müssen nicht genau wie Fleisch schmecken, sondern einfach nur ganz generell gut schmecken.
Ein Apfel schmeckt auch nicht wie eine Banane, trotzdem ist doch jede Frucht für sich lecker. Ich denke, dass viele Menschen einfach glauben, dass ein Veganer ständig Lust auf die Genüsse der vergangenen Zeiten haben und einfach alles tut um sich diese verbotenen Sünden wieder auf den Speiseplan zu packen.
Vielleicht gibt es auch Vegetarier und Veganer bei denen das so ist. Ich selbst weiß, dass Tofu nicht wie Fleisch schmeckt, Pflanzenmilch nicht wie Kuhmilch und Lupinenjoghurt nicht wie Joghurt aus tierischen Bestandteilen. Aber es sind leckere Alternativen, die zumeist sogar gesünder und bekömmlicher als "das Original" sind.

Ja, meine pflanzlichen Alternativen schmecken anders, als Milch, Joghurt und Fleisch. Nein, ich finde es gar nicht schlimm, dass jedes Lebensmittel seinen ganz eigenen Geschmack hat.

Übrigens schmeckt Tiefkühlpizza auch niemals so wie eine original italienische Pizza aus dem Steinbackofen. Seltsam, wie viele Menschen trotzdem zu dem Produkt aus der Truhe greifen.

Sanfte Grüße

Gwenhwyfar



Hier noch das Rezept für den Fastenhahn ohne Hahn (Geht natürlich auch auf dem Herd, wenn man keinen Hexenkessel hat)

Für ca. 4 Personen:

1 Liter Mandelmilch
250 ml Wasser
2 Zucchini
6 Möhren
1kg Kartoffeln oder Süßkartoffeln
2 Knollen Fenchen
2 Zwiebeln
2-3 Paprika
1 Bund Frühlingszwiebeln
Salz, Pfeffer
Kräuter nach Belieben (Zum Beispiel Petersilie, Oregano, Liebstöckel, Thymian, Bärlauch, etc..)
ca. 2 EL Speisefett (Zum Beispiel Rapsöl, Olivenöl oder Kokosfett)

Alles Gemüse in etwa gleich große Stücke schneiden (am besten in Würfel)
Im Topf oder Kessel das Öl erhitzen und die Zwiebeln und Frühlingszwiebeln kurz darin glasig dünsten, dann mit dem Wasser ablöschen.
Mit der Mandelmilch auffüllen und das restliche Gemüse sowie Kräuter und Gewürze dazu geben.
Ggf. später nochmal abschmecken.
Wenn die Kartoffeln gar sind, ist der Eintopf verzehrfertig.

Lasst es euch schmecken!

Montag, 21. Mai 2018

Warum ein Blog?

Tja... da sitze ich nun vor dem Rechner und versuche mich durch die eigentlich von mir so verhasste Technik zu fuchsen.
Bis vor kurzem habe ich mit dem Thema Blogs eigentlich wenn überhaupt nur als Leser beschäftigt und ich bin mir auch immer noch nicht so ganz sicher, ob wirklich jedermann (oder jederfrau?!?!) unbedingt seine wie auch immer geartete Meinung wirklich über das Internet kundtun muss oder sollte.
Interessiert das denn wirklich irgendjemanden, was so ein Otto-Normalmensch denkt oder tut? Werden wir im Zeitalter der sozialen Netzwerke nicht schon genug mit sinnlosen Banalitäten unserer Mitmenschen bombardiert?
Eigentlich war ich also bis dato immer der Meinung, dass Blogs eigentlich den Menschen vorbehalten sein sollten, die wirklich etwas zu sagen haben. Und nun soll ich gar einer von Ihnen sein?
Der Meinung sind zumindest meine Freundinnen, denen ich eigentlich nur hin und wieder Rezeptideen oder Fotos von meinen kulinarischen Experimenten aufgedrängt habe..

Um ein kleines bisschen auszuholen; ich bin seit 23 Jahren Vegetarier und habe etwa zu Beginn dieses Jahres damit angefangen immer mehr und mehr in die Welt der veganen Köstlichkeiten einzutauchen.
"Schuld" daran waren vor allem zwei Auslöser: Der Wille, die Welt um mich herum ein kleines bisschen besser zu machen (darauf möchte ich gerne demnächst in einem eigenen Post ganz speziell eingehen) und auch der Wunsch, mich vielleicht noch ein wenig gesünder zu ernähren. (Ja, meine Waage kann sehr ungnädig sein).

Gedacht war es erst nur als kleines, persönliches Experiment. Wie alltagstauglich ist die vegane Ernährung überhaupt. Was kann man denn da noch essen? Klappt das auch in Restaurants? Fühle ich mich damit fitter und gesünder oder bekomme ich vielleicht sogar Mangelerscheinungen?

Ich habe seitdem viel gelesen, viel recherchiert, viel ausprobiert. Kochen und backen gehörten schon immer zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und wenn ich dann auch noch Freunde mit einem guten Essen begeistern kann, macht es gleich doppelt so viel Spaß.
Um es kurz zu machen; aktuell geht es mir körperlich und seelisch so gut mit dieser neuen Lebensweise, dass ich sie gerne beibehalten möchte. Das ist die Entscheidung, die ich für mich persönlich getroffen habe. Ich möchte sie allerdings für keinen anderen Menschen treffen. Darum ist und war es nie mein Gedanke mit so einem Blog irgendjemanden zu missionieren. Vielmehr möchte ich inspirieren, Rezeptideen teilen und Denkanstöße geben.

In diesem Sinne wünsche ich jedem Leser viel Spaß auf dieser Seite

Eure Gwenhwyfar